BUGA Für Alle 2021
Geschützkaponniere Petersberg

Das Gebäude auf dem Petersberg in Erfurt wurde 1824-25 aus Abbruchsteinen des Petersklosters erbaut.
Als Teil der Zitadelle Petersberg – der einzigen erhaltenen barocken Stadtbefestigung Mitteleuropas und Spiegelbild der europäischen Festungsbaukunst – ist es das einzige erhaltene Gebäude dieser Art in Thüringen. Es sind nur noch wenige neu preußische Festungsbauwerke dieses Typs in Europa bzw. Deutschland vorhanden. Die bautechnische Entwicklungsgeschichte dieser Festungsbauwerke lässt sich sehr gut an der Geschützkaponniere nachvollziehen. Das massive Bauwerk wurde für die Grabenverteidigung errichtet. Der Grundriß ist rechteckig, Länge ca. 30 m, Breite ca. 15 m, Raumhöhe Erdgeschoß ca. 3,50 m. Die Außenwände aus Naturstein besitzen Wandstärken von ca. 0,6 – 1,3 m. Im Inneren gliedern 3 Stützenreihen aus starken Holzstützen auf Sandsteinunterkonstruktion den Raum und tragen mittels massiver Längs-Unterzüge mit Kopfbändern eine Holzbalkendecke. Diese Decke wurde ursprünglich aus einer massiven Deckenbalkenlage, historisch als Mann-an-Mann-Decke bezeichnet, errichtet.

Das Gebäude wurde umgebaut und energetisch saniert, es wurden dienende Funktionen für die touristische Erschließung des gesamten Areals des Peterberges eingeordnet. Unmittelbar im westlichen Bereich des Gebäudes befindet sich im Erdgeschoss ein Aufenthaltsbereich. Hier können sich Interessenten sowie Besuchergruppen sammeln vor den Führungen über den Petersberg, durch die Geschützkaponniere, in die Ausstellung der Geschützkaponniere sowie in die Horchgänge. Stadtführer können hier erste Informationen geben. Weiterhin wurde im Erdgeschoß eine große Ausstellungsfläche hergestellt, die einer der „Satelliten“ des Ausstellungskonzeptes auf dem gesamten Petersberg ist. Erste Einsicht in diese Ausstellung kann vom Aufenthaltsbereich aus genommen werden. Es wurden ein Damen-, Herren-, Behinderten WC und Wickelraum sowie notwendige Technik- und Nebenräume integriert. Zusätzlich zu diesem Grundbedarf an Sanitärräumen im Gebäude werden außerhalb des Gebäudes auf der Nord Seite bauliche und technische Anschlüsse vorgesehen, um weitere WC-Container temporär aufstellen zu können. Der Grundbedarf + Außenstandort decken den gemeinsamen Bedarf für große Veranstaltungen auf der dem Gebäude vorgelagerten Festwiese ab.Im Obergeschoß war ursprünglich der Backstage-Bereich für Veranstaltungen auf der Festwiese geplant. Zusätzlich sollte sich hier eine multifunktionale nutzungsneutrale Fläche mit Nebenräumen als Veranstaltungsraum für Vorträge, Kleinkunst, Vorführungen usw. befinden. Diese Fläche ist jetzt vermietet (VINARIUM).

Der jetzige Kaltbau wurde unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes energetisch ertüchtigt, die Dachfläche wurde gedämmt, Fensteröffnungen geschlossen. Die Ausstellungsfläche im Erdgeschoß wird jetzt temperiert, der Veranstaltungsraum im Obergeschoß beheizt. Die massiven Außenwände sowie der Kalksteinfußboden im Erdgeschoß wurden nicht verändert. Der originale Kalksteinfußboden im Erdgeschoß bleibt in Kleinstflächen sichtbar und wurde gereinigt. Die Hauptbereiche des Erdgeschoss-Fußbodens erhielten eine Oberfläche, die es ermöglicht, sie gefahrlos mit Rollstühlen nutzen zu können. Eine in der Decke über dem Erdgeschoß befindliche große Öffnung wurde geschlossen. Zwei neue Treppen sowie ein behindertengerecht zu nutzender Aufzug wurden eingebaut. Im Obergeschoß wurden Oberlichtbänder zwischen den Sparrenauflagern für zusätzliche Belichtung und Belüftung geschaffen. Diese sind teilweise öffenbar.